Neue GAP ab 2021
Oliver Martin • 29. Dezember 2020

Betriebe stehen vor immer größeren Herausforderungen, sei es durch extreme Wetterbedingungen, Angebot und Nachfrage sowie politisch gewollte Rahmenbedingungen.


Im Oktober 2020 wurde vom EU-Agrarrat der Europäischen Union ein Systemwechsel von Fördermaßnahmen beschlossen, mit weitreichenden Auswirkungen für die gesamte Landwirtschaft.

Wortwörtlich heißt es auf der Internetseite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft: „Es gibt in der neuen Förderperiode keine Leistung mehr ohne Gegenleistung.“ Dies gilt vorrangig für Direktzahlungen, die mit einer Bindung an höhere Umwelt- und Klimaleistungen verknüpft werden. Im Vordergrund stehen dabei der Erhalt von Dauergrünland, Bewirtschaftungsauflagen zum Schutz von Feuchtgebieten und Moorflächen, die Anlage von Brachflächen und der Schutz von Landschaftselementen zur Sicherung der Biodiversität.


>> Der Landwirt wird durch diese Entscheidung quasi gezwungen, seine Bewirtschaftung zu mindestens 20 % mit Umwelt- und Klimamaßnahmen zu verbinden. Smart Farming ist der Weg zur nachhaltigen Landwirtschaft und der entscheidende Schlüssel zur Erfüllung des GAP-Klimaziels von 20 %! Ich bin fest davon überzeugt, dass kein Landwirt an dieser noch jungen Technologie vorbeikommt, um in Zukunft nicht nur die neuen EU-Vorgaben zur erfüllen, sondern auch andere Faktoren, wie u.a. Materialeinsatz und Arbeitsressourcen bzw. die Wirtschaftlichkeit, zu optimieren und Klimaextremen vorzubeugen.


Viele Landwirte haben die Vorteile schon erkannt, was jedoch ein komplettes Umdenken erfordert. Andere, insbesondere Befürworter der traditionellen Landwirtschaft, tun sich noch spürbar schwer damit, von alten Arbeitsweisen und Gepflogenheiten abzugehen. Auch fehlt es verständlicherweise oft an der Motivation, und es besteht Angst vor neuen Investitionen, aufgrund der vielen Probleme, mit denen sich der Landwirt seit Jahren auseinandersetzen muss.


>> Die Landwirtschaft muss als System verstanden werden, wobei sich der Landwirt mit neuen digitalen Möglichkeiten und Techniken einfach und effizient unterstützen lässt. Es dreht sich hierbei alles um den Boden und einen erfolgreichen Anbau. Ein gutes Smart-Farming-Konzept ist für mich ein Zusammenspiel aus digitalen Informationen, Erfahrungen und Wissen, Maschinentechnik sowie den Arbeitsprozessen des Landwirtes. Dabei stehen die Steigerung der Bodenfruchtbarkeit und die Nachhaltigkeit des Bodens zentral im Fokus. Durch die Digitalisierung erhält der Landwirt präzise Informationen über die Bodenbeschaffenheit und das wiederholbar. Somit überlässt der Landwirt in Zukunft nichts mehr dem Zufall, da er Probleme und Veränderungen von Boden und Pflanze sofort erkennt, ohne dass er seine Anbauflächen aufsuchen muss. „Smart Farming erhöht den Deckungsbeitrag, indem die Fruchtbarkeit der Anbauflächen gesteigert und der Einsatz von Arbeitsressourcen und Landmaschinen optimiert werden.

 

von e_wegner 26. November 2025
🌍✨ Diese Woche hatten wir ganz besonderen Besuch bei FarmBlick in Sulzfeld! Eine Delegation aus Aserbaidschan 🇦🇿 war bei uns, um sich über die neuesten Trends im Smart Farming auszutauschen. Mit dabei waren auch Mitglieder des Gemeinderats von Sulzfeld sowie unser Systempartner Pessl Instruments. Alle konnten sich umfassend informieren und spannende Einblicke gewinnen 🚜💡. Organisiert von der IHK war es eine richtig tolle Veranstaltung mit super interessierten Teilnehmern, starken Fragen und jeder Menge Spaß für alle Beteiligten 🤗🙌. Für uns war es total spannend zu sehen, wie Smart Farming in anderen Ländern angegangen wird und welche Ideen wir gemeinsam weiterentwickeln können 🌱🤝. Wir freuen uns auf weitere internationale Begegnungen und darauf, die Zukunft der Landwirtschaft gemeinsam zu gestalten! 🚀🌾 Habt ihr Fragen oder wollt mehr über unsere internationalen Austauschprojekte wissen? Schreibt’s uns in die Kommentare und folgt uns, um immer auf dem Laufenden zu bleiben! 🌟
von info 24. November 2025
Der vernetzte Bauernhof. Mit dem Unternehmen FarmBlick macht Oliver Martin aus Sulzfeld aus analogen Bauernhöfen digitalisierte und effiziente Betriebe der nächsten Generation. (Bericht von www.Hügelhelden.de https://xn--hgelhelden-9db.de/man-muss-den-acker-pflegen-bevor-man-erntet/ )  Mal ganz ehrlich: Wenn Sie an einen Bauernhof denken, welche Bilder haben Sie dann instinktiv im Kopf? Vermutlich die ganze romantische Palette aus Kinderbüchern oder Joghurtreklamen: der Hahn auf dem Misthaufen, der nette alte Opa auf seinem knatternden Bulldog, die Kühe auf der Weide und vielleicht der Pferdepflug auf dem Acker. Nicht zu vergessen die Magd mit dem Kopftuch, die gedankenverloren im sanften Sonnenlicht in ihrer Holzschüssel rührt. Es gibt wahrscheinlich kaum eine Branche, in der Wunsch und Wirklichkeit stärker auseinanderdriften als in der Landwirtschaft. Einerseits wollen wir billige Lebensmittel, andererseits genau diese unrealistische Romantik, um uns gut zu fühlen. Doch Landwirtschaft ist auch ein Geschäft, das mit der Zeit geht – ein moderner Wirtschaftsbetrieb, der sich am Markt, an Technik und Wissenschaft orientieren muss, um mit einer immer komplexer werdenden Wirtschaft Schritt halten zu können. Wer sich nicht auf eine extreme Nische spezialisiert, muss dabei ein paar Gebote beachten, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Kleine Höfe haben es bekanntlich schwerer, denn fällt Manpower aus, etwa durch Krankheit oder andere Widrigkeiten, liegt der gesamte Betrieb brach. Im Süden sind die landwirtschaftlichen Betriebe im Durchschnitt vergleichsweise klein, während in Ostdeutschland regelrechte Großbetriebe existieren. Bauernhöfe in Mecklenburg-Vorpommern sind beispielsweise durchschnittlich zehnmal so groß wie in Baden-Württemberg. Was kann man also tun, um trotzdem so effizient wie möglich zu wirtschaften? Diese Frage stellte sich auch Oliver Martin, als er vor vielen Jahren der Liebe wegen in den Kraichgau zog, um auf dem Hof seiner Frau mitzuhelfen. Sie können sich vorstellen, welchen Ansatz ein erfahrener Elektrotechniker und Spezialist für Automatisierungstechnik gewählt hat: Oliver begann, den noch vergleichsweise analog geführten Betrieb zu digitalisieren und die Abläufe effizienter zu gestalten. Anfangs war das ein mit Höhen und Tiefen verbundenes Unterfangen nach dem Prinzip „Trial and Error“. Nach einigen Rückschlägen fand Oliver jedoch seine Linie und seinen geschäftlichen Angelpunkt. Mittels moderner Technik stellt er Landwirten Sensordaten zur Verfügung, die über eine selbst entwickelte Software interpretiert werden. So können die Landwirte den Zustand ihrer Böden und Felder genau analysieren und strategisch besser nutzen. 2017 gründete er nach überwältigend positivem Feedback seiner ersten Kunden das Unternehmen FarmBlick. „Die Idee von FarmBlick ist, den Landwirt aus reinem Idealismus herauszuführen und ihn zu einem Unternehmer zu machen, indem wir ihm präzise Informationen zu seinen Flächen liefern, sodass er Entscheidungen objektiver treffen kann“, sagt Oliver. Er musste viel Überzeugungsarbeit leisten, um seine Vision an den Mann zu bringen, ja regelrecht „faustdicke Bretter bohren“, da nach seiner Erfahrung in der Landwirtschaft noch viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus getroffen werden. Instinkt und ein eigenes Gefühl für das eigene Land sind zwar wichtige Eigenschaften eines Landwirts, doch harte Fakten, in Echtzeit erhobene Daten und Analysen auf breitem wissenschaftlichem Know-how können in einer komplexen Branche wie der Landwirtschaft, die von unberechenbaren Faktoren wie Wetter geprägt ist, den entscheidenden Unterschied machen. Wenn Oliver das erste Mal den Hof eines potenziellen Kunden betritt, schaut er sich in Ruhe an, wie alles aufgestellt ist: Wie ist der Zustand? Wie laufen die derzeitigen Prozesse? Wie wird hier gearbeitet? Kurz erklärt: FarmBlick hilft Landwirten, ihre Betriebe modern und professionell am Puls der Zeit zu führen. Oliver Martin vergleicht das Unternehmen gern mit einem Getriebe: FarmBlick ist das zentrale Gehäuse, das alles zusammenhält – Marketing, Know-how, Software –, während viele Partner wie Zahnräder arbeiten, die gemeinsam „Drehmoment“ erzeugen und den Landwirt als Kunden unterstützen. Konkret liefert FarmBlick seinen Kunden präzise Daten über ihre Felder: Mit Sensoren auf Fahrzeugen wird der Boden auf kleinster Fläche vermessen, im eigenen Labor entstehen schnell Nährstoffkarten, die genau zeigen, wo Dünger nötig ist. Über die Software-Plattform können alle Daten zentral eingesehen und ausgewertet werden – von Boden über Pflanze bis zur Ernte – und sogar für Drohnensteuerung oder Spot-Spraying genutzt werden. Drohnen und KI erkennen Unkraut auf einzelne Pflanzen und behandeln nur die Stellen, die wirklich Pflege brauchen, was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln stark reduziert. Dazu kommen moderne Sensoren für Boden, Pflanzen und Wetterstationen, alles vernetzt über Partner in Deutschland und weltweit. So bekommen Landwirte nicht nur präzise Zahlen, sondern ein komplettes System, das Entscheidungen erleichtert und den Betrieb wirtschaftlicher macht. Oliver Martin sorgt dafür, dass alle Partner und Technologien wie Zahnräder ineinandergreifen – für eine effiziente, datengetriebene Landwirtschaft. Den Begriff „SmartHome“ kennen wir alle: Er beschreibt die Digitalisierung und Automatisierung des eigenen Haushalts zur Steigerung von Nutzen und Effizienz. „Smart Farming“ existiert ebenfalls seit einiger Zeit, ist aber in der Masse noch eher unbekannt. Dabei trifft der Ausdruck das Kerngeschäft von Oliver gut: vorhandene Strukturen optimieren und mithilfe akkurater Informationen effizient gestalten. Obwohl Oliver anfangs von vielen Landwirten belächelt wurde, hat sich seine Hartnäckigkeit ausgezahlt. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen am Standort Sulzfeld ein knappes Dutzend Mitarbeiter, dazu kommt ein weltweites Netz an Partnern sowie Aufträge rund um den Globus. Der kleinste Kunde bewirtschaftet 30 Hektar, der größte eine halbe Million, erzählt Oliver stolz. „Wir dürfen Landwirtschaft nicht länger nur in einzelnen Maßnahmen denken, wir müssen sie als System betrachten“, erklärt er. Je mehr Informationen, je mehr Werkzeuge, desto besser funktioniert dieses System. Deshalb vergrößert sich FarmBlick, kauft Technologien und Unternehmen, die in dieses Raster passen. Klar ist: Der Schulterschluss zwischen Landwirtschaft und moderner Technologie ist der Weg der Zukunft. Wer in einer komplexen Welt bestehen will, muss groß denken und seinen Betrieb resilient aufstellen. Dass die Bäuerin, die liebevoll in der Stube Joghurt anrührt, damit keinen Weltmarkt bedienen kann, dürfte – Romantik hin oder her – jedem klar sein.
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